Via Lemovicensis
Karte Via Lemovicensis
Via Lemovicensis: Wegbeschreibung
Die Via Lemovicensis führt einmal quer durch das Herz Frankreichs. Sie ist über 900 Kilometer lang und damit einer der längsten Pilgerpfade im Land. Sie läuft durch eher ländliche Gebiete, die nur vereinzelt von kleineren Städten unterbrochen werden.
Sehenswerte Orte sind der Startpunkt Vézelay, Saint-Léonard-de-Noblat, Limoges, Périgueux und Mont-de-Marsan. Vom Ende der Via Lemovicensis kannst du bis nach Saint-Jean-Pied-de-Port wandern und von dort auf dem Camino Francés bis nach Santiago de Compostela weiterpilgern.
Dieser Jakobsweg in Frankreich ist sehr flach, sodass er für alle Jakobspilger geeignet ist, die Höhenmeter scheuen oder die bequem mit dem Fahrrad reisen wollen.
Der Weg gehört seit 1998 zum Weltkulturerbe der Unesco. Hier findest du viele kulturelle und religiöse Stätten, was zusammen mit der schönen Natur ein wunderbares Pilgererlebnis garantiert.
Gleich zu Beginn der Via Lemovicensis musst du dich für eine von zwei Alternativen entscheiden, da von Vézelay zwei Routen fortführen. Die nördliche führt über Nevers, die südliche über Bourges. In Gargilesse treffen sich die beiden Strecken wieder.
Via Lemovicensis Etappen
GPS-Tracks gibt es auf dieser Seite. Weitere Informationen gibt es auf auf der mehrsprachigen Website Voie de Vézelay. Auf fernwege.de gibt es eine Übersicht über die Distanzen mit Kilometerangaben, allerdings nur für die nördliche Variante über Nevers.
Via Lemovicensis Herbergen
In den unten aufgeführten Reiseführern findest du Adressen für die Übernachtung. Es gibt viele Pilgerherbergen, die von verschiedenen Jakobusgesellschaften betreut werden. Auf der Website Voie de Vézelay findest du Unterkunfts- und Infrastrukturverzeichnisse zum Download.
Für die erste Nacht in Vézelay kannst du auch ein Hotel buchen. Unter diesem Link (Affiliatelink) findest du Unterkünfte.
Via Lemovicensis Reiseführer
An deutschsprachigen Reiseführern gibt es nur den Band von Conrad Stein Verlag. Französischsprachige Werke etwa von Topoguide oder MiamMiamDodo gibt es auf Amazon Frankreich. Resultate findest du auch, wenn du nach chemin de Vézelay suchst.
Via Lemovicensis Erfahrungen
Auf Hubs the Pilgrim findest du mehrere Blogartikel zu diesem Jakobsweg. Wenn du auf Amazon nach Via Lemovicensis suchst, findest du ein paar Erfahrungsberichte in Buchform.
Via Lemovicensis: Sehenswerte Orte
Vézelay
Heute ist Vézelay ein kleines Dorf in Burgund mit wenigen Hundert Einwohnern. Der Startpunkt der Via Lemovicensis hatte jedoch einst eine große Bedeutung. Im Mittelalter lebten hier bis zu 10.000 Einwohner. Zentraler Ort ist die Benediktinerabtei, gegründet im 9. Jahrhundert. Sehenswert ist auch die Kirche Sainte Madeleine, die sich auf einem Hochplateau befindet und über 900 Jahre alt ist.
Hier befanden sich Reliquien von Maria Magdalena, und so wurde Vézelay im Mittelalter das Zentrum des Kults um diese Heilige. Die Reliquien waren auch der Grund, warum hier der Jakobsweg seinen Ausgangspunkt hatte. Vézelay war derart bekannt, dass Bernhard von Clairvaux hier den Zweiten Kreuzzug ausrief. Beim Dritten Kreuzzug trafen sich Richard Löwenherz und der französische König an diesem Ort, um ins Heilige Land aufzubrechen. In späteren Jahren kam Franz von Assisi vorbei, um ein Kloster zu gründen.
Die Bedeutung von Vézelay nahm ab, als an einem anderen Ort die angeblich echten Reliquien von Maria Magdalena gefunden wurden. Außerdem zerstörten Protestanten im 16. Jahrhundert die vorhandenen Überreste. Das hinderte die Kirche nicht daran, später weitere Reliquien von Maria Magdalena zu beschaffen, sodass Vézelay zumindest unter Pilgern weiter eine große Bedeutung hat, auch wenn die einstige Größe verloren gegangen ist.
Saint-Léonard-de-Noblat
In dieser unscheinbaren Gemeinde mit nicht einmal 5000 Einwohnern wirkte im 6. Jahrhundert nach Christus der Heilige Leonhard.
Er ist einer der zahlreichen Heiligen der Katholischen Kirche, ursprünglich war er der Patron der Gefangenen.
Ich erwähne den Heiligen Leonhard, weil er zumindest in Bayern wohlbekannt ist. Die Tradition der Leonhardifahrten geht auf ihn zurück, er ist der Heilige der Fuhrmänner, Bauern und anderen Gruppen, die mit Pferden zu tun haben.
Auch international erfährt er Verehrung. Schon Richard Löwenherz pilgerte neben vielen weiteren berühmten Persönlichkeiten an sein Grab.
Die Legende besagt, das die Stiftskirche vom Heiligen Leonhard gegründet wurde. Auf Land, das er vom König geschenkt bekam, weil er seiner Frau das Leben rettete. Heute ist das Bauwerk ein wichtiger Haltepunkt für die Jakobswegpilger.
Limoges
Limoges ist eine größere Stadt mit 130.000 Einwohnern und liegt im Département Haute-Vienne fast zentral in Frankreich. Die ehemalige Region, in der Limoges liegt, ist das Limousin. Da der Jakobsweg hier entlangführt, heißt er auf Französisch auch voie limousin.
Die Lemoviken, ein keltischer Stamm, gründeten 10 vor Christus die erste Stadt auf dem Gebiet von Limoges. Sie bauten unter anderem das größte Amphitheater Galliens.
In der Neuzeit gewann Limoges als Arbeiterstadt an Bedeutung. Hier finden sich bis heute zahlreiche Porzellanmanufakturen.
Berühmtester Sohn der Stadt ist Auguste Renoir, der bis heute bekannte Maler des Impressionismus. Raoul Hausmann, ein österreichischer Dadaist, lebte seit 1944 bis zu seinem Tod in Limoges.
Périgueux
In Périgueux wartet der dritte Heilige der Via Lemovicensis auf dich: Der Heilige Fronto. Er wurde der Legende nach von Petrus zum Bischof ernannt und brachte das Christentum in diese Gegend Galliens. Ein paar Hundert Jahre später errichtete die Bevölkerung ihm eine kleine Kirche, die zum Anlaufpunkt für Pilger auf dem Weg nach Santiago wurde. An ihrer Stelle wurde später eine Basilika gebaut, die mittlerweile eine Kathedrale ist und bis heute steht. Sie ist dem Heiligen Fronto gewidmet.
Ansonsten zeichnet sich das Städtchen mit knapp 30.000 Einwohner vor allem durch ein malerisches Stadtbild mit vielen schönen alten Häuser aus. Die wertvollen Gebäude konnten errichtet werden, weil Périgueux dank seiner Nähe zu Bordeaux stark vom transatlantischen Sklavenhandel profitieren konnte.
Mont-de-Marsan
Dieses Städtchen mit knapp 30.000 Einwohnern im Département Landes ist deswegen interessant, weil es als die Drei-Flüsse-Stadt bekannt ist. Hier vereinigen sich die Flüsse Midou und Douze zum Fluss Midouze. Alain Juppé, ehemaliger Premierminister Frankreichs, ist hier geboren.
Mont-de-Marsan liegt im Süden des größten zusammenhängenden Waldgebiets Europas, der Landes de Gascogne. Allerdings handelt es sich nicht um einen romantischen Urwald, sondern um einen künstlich seit dem 18. Jahrhundert angelegten Baumbestand. So kommt es, dass dort vor allem Kiefern wachsen und alle Bäume gleich groß und gleich alt sind.
In der Stadt selber sind Reste der mittelalterlichen Geschichte zu entdecken, wie romanische Häuser und Festungsreste. Des Weiteren gibt es noble Bürgerhäuser und ausgedehnte Parkanlagen. Eine Besonderheit sind die sieben Waschhäuser, die teils bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts zurückreichen.
Via Lemovicensis: Fazit
Die Via Lemovicensis ist die perfekte Route für alle Pilger, die aus Mitteldeutschland kommen und über Burgund nach Spanien wollen. Die Strecke ist nicht anspruchsvoll, und daher auch für Familien, ältere Wanderer und Anfänger geeignet.
Da es gleich mehrere Jakobusgesellschaften gibt, die sich um die Via Lemovicensis kümmern, ist für eine gute Markierung, eine gute Dokumentation und ausreichend Herbergen gesorgt.
Insofern ist dieser Jakobsweg passend für alle, denen die Via Podiensis oder die Via Tolosana zu anspruchsvoll sind oder deren Weg ohnehin durch die Mitte Frankreichs führen soll.
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