Die Via Tolosana ist der Weg des Südens. Er ist der einzige der vier historischen Jakobswege in Frankreich, der nicht nach Saint-Jean-Pied-de-Port führt. Er beginnt in Arles und endet in Puente La Reina in Spanien, wobei er den Somport-Pass überquert. Die Via Tolosana ist nicht so stark begangen wie die Via Podiensis. Das liegt an ihrer Lage; zu bieten hat sie jedoch eine ganze Menge.

Der Pilgerweg ist 956 Kilometer lang. Er umfasst 36 Etappen von 12 bis 41,5 Kilometer Länge. Die Gehzeit beträgt 3.30 bis 11.15 Stunden. Führt er zu Beginn durch flache Landschaften, steigen die Anforderungen an Technik und Kondition später an, vor allem in den Pyrenäen.

Die Via Tolosana führt durch verschiedene attraktive Kulturlandschaften. Der Startpunkt ist Arles, die Stadt, in der Vincent van Gogh seine Bilder malte. Die erste Etappe führt zwischen Stieren durch die Camargue. In den Dörfern in dieser Gegend kann man mit etwas Glück eine Stierhatz oder sogar einen Stierkampf erleben. Auf dem Weg liegen die Städte Montpellier, Toulouse und Castres. Eine Etappe hinter Montpellier liegt in den Bergen St. Guilhem Le Désert, eines der schönsten Dörfer Frankreichs.

Landschaftlich ist der südlichste der Jakobswege abwechslungsreich und reizvoll. Er führt durch die Camargue, durchs Mittelgebirge und durch die Pyrenäen. In Montpellier ist sogar ein Abstecher ans Mittelmeer möglich. Der Strand liegt 10 Kilometer außerhalb der Stadt.

Pilgerunterkünfte sind nicht so dicht gestreut wie auf der Via Podiensis. Manchmal ist es nötig, in teureren Gästezimmern zu übernachten. Im französischen Wanderführer sind alle Unterkünfte verzeichnet. Es ist empfehlenswert, im Vorraus zu reservieren. Ein Pilgerpass ist hilfreich, da es an einigen Orten nur Schlafmöglichkeiten für Jakobspilger gibt.

Das Klima ist mediterran warm bis heiß. Im Süden Frankreichs kann es zu heftigen Unwettern kommen. Der Wetterbericht sollte immer konsultiert werden.