Die richtige Ernährung ist ein wichtiger Faktor beim Wandern auf den Jakobswegen in Frankreich und in Spanien. Schließlich bist du mehrere Stunden am Tag körperlich gefordert. Da ist es wichtig, regelmäßig nahrhafte Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Leider ist es nicht so einfach, auf dem Jakobsweg anständig zu kochen. Das ist aber kein Grund, die Ernährung zu vernachlässigen. Hier verrate ich euch ein paar Ernährungstipps, die sich bei mir bewährt haben.
Das Frühstück
Du solltest nicht davon ausgehen, dass es in den Pilgerunterkünften Frühstück wie in den Jugendherbergen gibt. Und selbst wenn, ist die erste Mahlzeit am Tag in Frankreich sehr dürftig. Sie besteht aus Kaffee und einem Croissant oder einem Stück Toast. In den Unterkünften findest du in der Regel Kaffee, aber sonst nichts. Deshalb musst du dir alles selbst mitbringen.
Haferflocken
Mit am besten sind Haferflocken, da sie sehr nahrhaft und gut für Körper und Geist sind. Sie lassen sich einfach transportieren und schnell zubereiten. Zarte Haferflocken muss man nicht einmal kochen. Härtere Haferflocken kocht man in Wasser, Milch oder Saft auf, bis sie weich sind. Umrühren nicht vergessen, da sie sehr schnell anbrennen.
Joghurt
Ich persönlich habe immer Joghurt dabei. Das Milchprodukt sorgt bei mir für ein erstes Sättigungsgefühl und reicht oft bis zum Mittag. Es bietet sich an, Haferflocken, Honig, Zucker, Marmelade oder Beeren in den Joghurt zu mischen.
Müsli
Ideal ist auch Müsli mit Milch oder mit Joghurt. Es lässt sich auch mit Saft anrichten. Für den kleinen Hunger zwischendurch, aber auch zum Frühstück, bieten sich Müsliriegel an. Die Riegel gibt es in jedem Supermarkt in Frankreich zu kaufen.
Brot
Die Sache mit dem Brot ist in Frankreich etwas schwieriger als in Deutschland. Es gibt vor allem kein Vollkornbrot. In den Bäckereien auf dem Dorf wirst du vor allem Baguette und Weißbrot finden. Manchmal haben größere Bäckereien auch gehaltvolleres Brot im Angebot, aber du kannst dich nicht darauf verlassen. Als vollwertige Ernährung taugt Brot auf dem Jakobsweg in Frankreich daher nicht. Allerdings ist es gut als Beilage geeignet, vor allem zu Eintöpfen, Suppen, Braten und Gemüse. Ich habe trotz allem immer ein Baguette im Gepäck, weil es in Frankreich einfach so gut schmeckt. Wichtig ist, es mit anderen, gehaltvolleren Lebensmitteln zu kombinieren.
Das Mittagessen
Die französischen Pilger gehen am Mittag gern essen. Ab und an solltest du das auch machen, um die französische Küche zu genießen. Selber kochen ist nicht möglich, da du ja auf Wanderschaft bist. Ich habe entweder ein Baguette-Sandwich mit Käse oder Wurst dabei oder einen fertigen Salat aus dem Supermarkt. In Frankreich gibt es in jedem Laden Kartoffelsalat, Möhrensalat, Selleriesalat, Couscoussalat und diverse Mischungen. Mir hat das immer gereicht, auch wenn es einem irgendwann zum Hals raushängt. Alternativ bietet es sich an, am Abend selber einen Salat – zum Beispiel aus Nudeln – zu machen und in einer Brotzeitdose mitzunehmen.
Das Abendessen
Am Abend gibt es in manchen Pilgerunterkünften eine warme Pilgermahlzeit. In der Regel steht auch Kochgeschirr zur Verfügung, sodass du dich selber verpflegen kannst. Es hat sich bei mir bewährt, Nudeln, Reis oder Couscous dabeizuhaben und frisches Fleisch, Obst und Gemüse vor Ort zu kaufen.
In Frankreich gibt es selbst im kleinsten Ort eine Épicerie, also einen kleinen Lebensmittelladen. Allerdings schließen diese oft am Abend, daher solltest du nicht zu spät ankommen. Manche schließen auch schon am Mittag. In einem Dorf habe ich jedoch erlebt, dass die Besitzerin der Herberge auch die Verkäuferin in der Épicerie war. Sie hat jedem Pilger extra geöffnet, auch außerhalb der Öffnungszeiten.
Es ist noch wichtig zu wissen, dass die meisten Geschäfte in Frankreich am Montag geschlossen haben. Das gilt vor allem für das Land. Dafür haben sie am Sonntag Vormittag geöffnet.
Trinken
Ganz wichtig: Trinken nicht vergessen. Am besten nimmst du dir stabile Wasserflaschen mit, die du am Morgen auffüllst. Manche Pilger nehmen sich zwei Liter oder mehr mit, andere nur einen halben und füllen unterwegs auf. Das ist in vielen Dörfern an Brunnen möglich, oder du fragst Hausbesitzer oder im Café, ob sie dir Wasser geben. Neben Wasser kann ich Apfelschorle als Energie-Getränk empfehlen. Nützlich ist auch eine Thermoskanne für Kaffee oder Tee.
Bier
Zuletzt möchte ich euch noch meinen Geheimtipp verraten. Bier. Vor allem das gute, gehaltvolle belgische Bier, zum Beispiel Leffe. Es eignet sich wunderbar als Begleitung zum Abendessen. Natürlich ist Frankreich ein Weinland, aber als Ersatz für eine Mahlzeit ist Bier besser. Die Auswahl an guten Bieren ist in Frankreich leider nicht so groß. In der Regel gibt es 1664, Amsterdam, Kronenbourg, Heineken und belgische Biere.
Von billigen Supermarktprodukten muss ich abraten, zumal sie oft mit Zucker versetzt sind. Auch Genießer werden fündig. Es gibt einige Biere, die verschiedene Säfte oder Kräuter enthalten und recht gut schmecken. Ich habe während meiner Zeit auf dem Jakobsweg in Frankreich fast jeden Abend ein Bier getrunken. Wer gesundheitliche Bedenken hat, greift einfach zu den verbreiteten 0,25 Liter-Flaschen. Nach einiger Zeit habe ich übrigens gemerkt, dass ich das französische Bier anders trinke als das deutsche, vor allem die kleinen Portionen: In kleinen Schlucken, mit Genuss – wie Wein.
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